Erlebnispädagoge

Die Anwesenheit von Tieren ist eine wunderbare Möglichkeit, Menschen darin zu unterstützen, sich neu zu erleben. Über den Tellerrand hinausblicken, vertrautes Terrain, eingelaufene Alltagspfade verlassen, um sich begleitet und geleitet Unbekanntem zu öffnen: Erlebnispädagogik bietet Zugang zu einer fremden Welt in einer Zeit, in der Natur und der Umgang mit Tieren vielen zunehmend bedrohlich erscheint. Erlebnispädagogen schaffen Erlebnisräume für neue Erfahrungen.

Pädagoge – das bezieht sich in der Erlebnispädagogik nicht nur auf Kinder. Der Erlebnispädagoge ist ein Vermittler zwischen Mensch und Tier für alle Altersgruppen. Welche konkret angesprochen wird, hängt ab von der Ausbildung derjenigen, die die Leistung anbieten: Sozialpädagogen, Psychologen, Coaches, Lehrer und andere. Die Bandbreite ist sehr groß.

Ebenso vielfältig sind die Möglichkeiten, die Erlebnispädagogen anbieten können. Wie beispielsweise:

Erlebnispädagogik ist ein ganzheitliches Konzept, das Körper, Geist und Seele gleichermaßen anspricht. Der Erlebnispädagoge begleitet die Begegnung zwischen Mensch und Tier in Einzelcoachings oder in gruppendynamischen Prozessen. Er erarbeitet und bietet Übungsmöglichkeiten zur Verbesserung kommunikativer und kooperativer Skills und zur Verbesserung kognitiver Verarbeitung von Erlebten.

Tiere bauen dabei Brücken. Sie sind unvoreingenommen dem Menschen gegenüber. In ihrer Gegenwart sind Menschen eher bereit, sich zu öffnen, denn für Tiere sind alle Menschen gleich. Was sie unterscheidet, ist ihr Verhalten. Tiere werten nicht, sie verurteilen nicht, sie interessieren sich nicht für die Vergangenheit der Menschen, die mit ihnen umgehen, nicht für ihr Aussehen, ihre Herkunft oder mögliche Beeinträchtigungen.

Aber sie interessieren sich dafür, wie mit ihnen umgegangen wird, und geben ein direktes Feedback auf den Umgang mit ihnen. Etwas, was vielen im Alltag für die Selbstorientierung fehlt. Tiere bieten ungefilterte Verständigungsmöglichkeit. Verhaltensveränderungen seitens des Menschen werden vom Tier sofort in eine Verhaltensreaktion übersetzt. Tiere lügen dabei nicht, sie machen einem nichts vor, sie übersetzen 1:1. Das ermöglicht beim Menschen eine direkte Verhaltenskorrektur.

Der Erlebnispädagoge braucht dafür maximale Flexibilität in der jeweiligen Situation, Kreativität in der Ausgestaltung der Settings und empathisches Handeln Mensch und Tier gegenüber. Die Erlebnisse zusammen mit Tieren sind immer emotional eingebunden und hinterlassen dadurch nachhaltige Spuren. Sie bleiben fester in der Erinnerung verankert. Die Emotionalität unterstützt Lernprozesse und motiviert zur anhaltenden Verhaltensmodifikation bei Menschen.

Welche Lernerfahrungen der Einzelne dabei macht ist nicht durch ein Ziel vorgegeben. Es ereignet sich und macht das Erleben dadurch um so wertvoller. Das gemeinsame Erleben, das Geschenenlassen mit dem Tier fördert den Respekt vor dem Andersartigen, vor der Natur an sich. Es erleichtert die Definition des eigenen Standortes im natürlichen wie im sozialen Kontext. Etwas, was heute mehr denn je gebraucht wird. Darum ist Erlebnispädagogik, gleich in welcher Form, ein besonders wertvoller Ansatz.