Tiergestützte Intervention
Immer häufiger und sehr erfolgreich werden Tiere unterstützend in Pädagogik, Therapie und Coaching eingesetzt.
Das können Sie von unseren tiergestützt arbeitenden Mitgliedern erwarten:
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Gesetzeskonformen, sensiblen Einsatz der Tiere in der Arbeit
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Flexible Gestaltung des Bereiches, in dem Tiere eingesetzt werden
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Artgerechten Umgang und Vermeidung von Überforderung der Tiere
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Sorgfältig und speziell für den jeweiligen Einsatzbereich trainierte Tiere
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Tierartbezogene Sachkenntnisse und artgerechte Haltung der eingesetzten Tiere
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Eine therapeutische oder pädagogische Ausbildung, wenn diese erforderlich ist
Berufsbilder in der tiergestützten Intervention
Tiergestützte Intervention, auch als Tiergestützte Arbeit bezeichnet, ist der Oberbegriff für einen zielorientierten Einsatz von Tieren zu pädagogischen und therapeutischen Zwecken. Einsatzbereiche sind unter anderem Sozial-, Gesundheits- und Schulwesen, Justiz und Strafvollzug, Coaching und Psychotherapie. Gemeinsamer Nenner ist die Beteiligung von Tieren in der Begleitung, Betreuung, Behandlung und Unterstützung von Menschen in schwierigen oder sehr wichtigen Lebensphasen. Das erfordert nicht nur erhebliche fachliche Qualifikation in Bezug auf die Menschen. Es ist sehr anspruchsvoll und anstrengend für die Tiere und setzt deshalb besondere Sachkenntnis für deren Einsatz voraus.
Tiere haben einen unverstellten Blick auf den Menschen, sie werten nicht, sondern handeln ihm gegenüber vorurteilsfrei. Dadurch und durch die Akzeptanz durch den Menschen auf emotionaler Ebene können sie helfen, Menschen aus Krisensituationen herauszuführen. Sie können sie in der persönlichen Entwicklung und intellektuell fördern oder sie für therapeutische Maßnahmen öffnen, sofern die Tiere und der sie einsetzende Mensch dafür ausgebildet und geeignet sind. Der Beweis dafür wurde vielfach erbracht.
Während es in Österreich für Therapiebegleithunde gesetzliche Vorgaben gibt, ist dies in Deutschland bislang nur indirekt zum Beispiel über das Tierschutzgesetz geregelt. Die Mensch-Tier-Teams sollten aber unbedingt ein entsprechendes Training, eine fundierte Vorbereitung und eine fachliche Beurteilung durchlaufen haben.
Hunde, Katzen, Pferde, Alpakas, Esel, Kaninchen, Hühner, Schafe, Ziegen und andere Tiere erreichen oft Menschen, die vom Menschen nicht mehr erreicht werden, ganz gleich, ob Kind oder Erwachsener. Tiere interessieren sich nicht für deren Vergangenheit, nur für ihr Handeln ihnen gegenüber. Darauf bekommt der Mensch ein direktes Feedback. Selbstwirksamkeit, Akzeptanz, Empathie aber auch Freude, Emotionalität, Nähe, Zuneigung können durch sie vermittelt werden.
Je nach Ziel werden tiergestütze Interventionen unterschieden in Tiergestützte Pädagogik, Tiergestützte Therapie, Tiergestützte Aktivität und Tiergestütztes Coaching. Wobei die jeweiligen Arbeitsfelder nicht klar gegeneinander abgegrenzt sind, sondern überlappen können. Nachfolgend beschreiben wir kurz die einzelnen Einsatzbereiche der TGI.
Tiergestütze Pädagogik (TGP)
In der Tiergestützten Pädagogik werden Tiere in Bildungszusammenhängen von Pädagoginnen und Lehrern eingesetzt, vor allem in Schulen und Kindergärten. Dabei kann es sich sowohl um Einzelinterventionen handeln als auch um Gruppensettings. Gefördert werden sollen insbesondere prosoziale Kompetenzen, Empathie, kognitive Fähigkeiten, Fokussierung und Motivation. Fehlen dazu notwendige berufliche Qualifikationen, geschieht dies in sehr enger Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften.
Besonders gerne werden dazu Hunde eingesetzt („Schulhunde“). Gruppensettings mit lauten und lebhaften Kindern können für sie (natürlich auch für andere Tiere) sehr belastend sein. Von den Pädagogen und Pädagoginnen ist darum nicht nur berufliches Können, sondern auch empathisches, sachkundiges Verständnis für den tierischen Begleiter Voraussetzung.
Tiergestützte Therapie (TGT)
In der Tiergestützten Therapie liegt der Fokus auf der therapeutischen Wirkung von Tieren. Die TGT ist eine zielbezogene und geplante Intervention. In Gruppen- oder Einzelsettings werden die Tiere unter anderem eingesetzt als Mediatoren in der Psychotherapie, als Helfer zur Überwindung von Ängsten und Blockaden in der Traumabehandlung, in der Medizin zur Unterstützung von Heilungsprozessen durch Förderung positiver Emotionen, in der Pädagogik zur Förderung der Kindesentwicklung.
Oft werden Tiere in diesem Zusammenhang als Therapeuten bezeichnet. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass sie zwar eine therapeutische Wirkung haben, aber selbst keine Therapeuten sind. Ihre Bedürfnisse müssen in der Arbeit in besonderer Weise berücksichtigt werden. Die Reaktionen psychisch verletzter, kognitiv, emotional oder physisch eingeschränkter Menschen können eine große Herausforderung für sie sein. Erfolgreiche TGT setzt deshalb fundierte Sachkenntnis voraus. Durchgeführt wird sie von Fachkräften, die für den jeweiligen therapeutischen Ansatz ausgebildet sind (beispielsweise Sozialpädagogen oder Psychologen). Die Mensch-Tier-Teams sollten dazu eine fachliche Beurteilung durchlaufen haben.
Tiergestützte Aktivität (TGA)
Die Liste der Einsatzmöglichkeiten ist lang: Kindergärten, Schulen, Wohnprojekte, Krankenhäuser, Sozialeinrichtungen, Besuche mit Tieren bei Schwerkranken, bei geriatrischen Patienten, Alters- und Pflegeheimbesuche, tierbegleitete Freizeitaktivitäten und Kriseninterventionen (Coaching), aber auch Schul- und Kindergartenbesuche können der TGA zugerechnet werden. Sie wird zielorientiert und strukturiert von entsprechend qualifizierten Personen durchgeführt, oder aber in Zusammenarbeit mit ihnen . Ziel sind vor allem die motivationale Förderung, die Unterstützung der geistigen und schulischen Entwicklung, die Förderung von Entspannung, Erholung und Umweltkompetenz. Neben der fachlichen pädagogischen Qualifikation muss dafür umfangreiches Wissen um Bedürfnisse, Verhalten – insbesondere Stressreaktionen – der eingesetzten Tiere durch die Begleitpersonen gesichert sein.
Tiergestütztes Coaching (TGC)
Beim tiergestützen Coaching wird die Intervention durch einen Coach oder eine Beraterin geleitet, der aufgrund einer entsprechenden Fachausbildung für das angebotene Coaching qualifiziert ist. Er oder sie ist entweder selbst mit dem Einsatz von Tieren zu diesem Zweck vertraut und verfügt über die entsprechende Fachkompetenz. Oder arbeitet zusammen mit einer entsprechenden Fachkraft. Ziel der Kooperation mit Tieren ist die Förderung persönlicher, sozialer und emotionaler Kompetenzen.
VdTT Experten: Das bieten sie
Qualität
Aktive Mitglieder des VdTT müssen eine Fachausbildung nachweisen, die sie zu den angebotenen Leistungen befähigt.
Wissen
Durch ihre Verpflichtung zur Fortbildung können Sie sicher sein, dass das Wissen der VdTT-Experten dem Wissen der Zeit entspricht.
Vielfalt
Vielfalt in der Trainings- und Ausbildungsmethodik macht es möglich, auf jedes Tier individuell einzugehen.
Teamgeist
Immer im Blick: Die Beziehung zwischen Mensch und Tier als Basis für ein erfülltes, freundliches Miteinander.
Artgerechtheit
Artgerechtes Training und Verhaltensanalyse auf Basis verhaltensbiologischer und lerntheoretischer Erkenntnisse.
Empathie
Härte, Strafreize, Schmerzen und/oder Angstreize zur Beeinflussung von Verhalten werden von VdTT-Mitgliedern nicht eingesetzt.